12 Weinherzen treffen sich zu einem Weinnachmittag.
12 Weinfreunde und zwei Châteaux
Der große Cheval Blanc neben dem Cheval Blanc für Schlaue.
Cheval Blanc vs Gaffelière-Naudes aus 1928, 1947, 1948, 1949, 1950, 1953, 1955, 1959, 1961
Steffen Kimmig ist für die kulinarischen Höhepunkte zuständig und Oliver Speh entkorkt die Flaschen Punktgenau.
Cheval Blanc 1928: Erstaunlich helle, aber vollkommen intakte Farbe.Süßholzwurzel und Rosenholz wunderschöne Kräuter, zart und schon etwas schmusig. 95 Punkte
Gaffeliere Naudes 1928: riecht nach abgestandenem Blumenwasser, etwas Geranien, Mon Cheri. Hätte ich doch besser gar nicht daran gerochen, der Gaumen war deutlich besser. Die Nase bekommt keine Punkte. 87 Punkte für den Gaumen. Sicherlich keine optimale Flasche.
Cheval Blanc 1947: In der Küche schlich ich natürlich neugierig um Oliver Speh herum, hatten wir ihn heute nochmal den 100 Punkte Cheval Blanc? Ja schon, aber der kam erst später und nicht aus 1947. Ich roch an der gerade geöffneten Flasche, portig. Das roch schon einmal vielversprechend. Wir haben immer noch eine schöne wohlige Süße und etwas Kräutertee im Glas. 96 strenge Punkte. An einem Abend alleine hätte ich ihm sicher noch einen oder zwei Punkte mehr gegeben, aber es kamen noch andere Cheval und daneben waren es heute 96 Punkte.
Gaffelière-Naudes 1947:Tolle Farbe, fruchtig aromatisch und wirkt noch sehr jung. Auf jeden Fall ist da noch ein paar Jahre Potential drin. 97 Punkte
Cheval Blanc 1948 Hannapier: schöne Schokosüße, Kräuter, Frucht,dicht kräftig. Eine schöne Cheval Blanc Explosion. 98 Punkte
Der Gaffelière-Naudes 1948 Hannapier: steht dem nicht Cheval Blanc nicht wirklich nach. Auch wenn mir der Cheval Blanc etwas mehr gefiel bekamen beide 98 Punkte
Cheval Blanc 1949: Das war der Wein des Abends. Schon nur die Nase war ein Traum. Reife schwarze Beeren, Maulbeeren. Schokolade. Das ist Cheval Blanc in Perfektion und so in dieser Topform, wird er noch viel Jahre Spaß bereiten. 100 Punkte !!!
Gaffelière-Naudes 1949: Gleic die nächste Überraschung, auch der Gaffeliere hatte eine betörende Nase und stand dem Cheval Blanc nicht viel nach. 98 Punkte
Cheval Blanc 1950 Händler: Wie oft schon nahe der 100 Punkte Marke, diese Flasche aber überzeugte mich so gar nicht. 88 Punkte
Gaffelière-Naudes 1950: Ganz toller Wein, wirkt noch sehr jung und frisch. Schwarze Johannisbeeren gerade reif, etwas Kaffee. 97 Punkte
Cheval Blanc 1952 Händler: altes Marzipan, muffig. Das kann Cheval Blanc 1952 auch besser. 88 Punkte
Gaffelière-Naudes 1952: adstringierende Frucht, etwas ruppig und nicht besonders charmant.Entwickelt sich aber tatsächlich noch im Glas, manchmal ist man vielleicht einfach zu schnell mit seinem Urteil und zu ungeduldig.93 Punkte.
Cheval Blanc 1953: Essig, balsamische Noten klingt zwar besser, aber ändert nichts an diesem Ausfall. Das ist nicht die erste Flasche dieser Art, sehr seltsam, entweder ist der Cheval Blanc 1953 top oder Essig. Das ist sicher ein Fehler schon im Fass gewesen, aber den sieht man leider nicht von außen. Keine Wertung.
Das war aber dennoch schade, nun stand nichts neben dem Gaffeliere Naudes Und anstelle der Cheval Blanc 1953 holte ich Ersatz aus dem Keller.
Pavie 1955: Wie schön alte Pavie sind durfte ich schon ein paarmal erleben und nun war ich gespannt auf diesen Pavie 1955. Noch stützende Säure, brauchte etwas Zeit im Glas, kam aber nicht an die schmelzige Art mancher Cheval Blanc heran. Es war aber ein schöner Ersatz für den Essigwein. 94 Punkte
Gaffelière-Naudes 1953: Das machte jetzt aber Freude, ein Hauch Schmelz, Konfitüre, nicht diese übertriebene Süße, erinnerte mich schon an die guten Flaschen Cheval Blanc 1953. 95 Punkte
Cheval Blanc 1955 VDM: Die Nase war erst zurückhaltend, aber nachdem ich lieber erst den Gaffelière-Naudes 1955: War dieser Wein weich, wie Seide. Nein habe ich noch nicht getrunken, aber so müsste das sein. Espressonoten mit dunkler Schokolade und das so schön eingebunden. Den möchte ich aber sehr gerne nochmal probieren. 96 Punkte und jetzt war auch der 1955 Cheval etwas zugänglicher, gefiel mir dennoch nicht so gut wie sonst die Châteauflaschen oder andere Händlerfüllungen. Cheval Blanc 1955: 94 Punkte
Cheval Blanc 1959 Händler: Entwickelte sich mit der Zeit im Glas zu einem schönen süßen kräftigen Cheval Blanc. Legte sogar noch zu. 95 Punkte Gaffelière-Naudes 1959: Steht wie eine eins im Glas, kraftvoll dicht kompakt. Ein ganz ausdrucksstarker Wein. Ganz tolle Flasche 98Punkte
Cheval Blanc 1961: Sehr frisch und jung, braucht eine Weile im Glas, die Geduld wird belohnt. Ich ließ ihn 30 Minuten in Ruhe. Gibt es süße Kräuter, dann sind sie in diesem Wein. 95+Punkte.
Gaffelière-Naudes 1961: leicht adstringierend, Süßholz bis hin zum Lakritz. Ein ausdrucksstarker Wein. 96 Punkte
Das war ein richtig spannender Vergleich zwei toller Châteaux.